Bewegung und Entstressen
Wissen Sie eigentlich, dass Ihr Körper schon beim Lesen dieses Beitrags Erstaunliches leistet? Motoneuronen koordinieren Ihre Augenbewegung, das Scrollen, die Haltespannung in Oberkörper, Armen und Händen. Gerade da Sie diesen Prozess in der Regel nicht bewusst wahrnehmen, ist es spannend, einen genauen Blick auf unser Bewegungssystem zu werfen. Ob Ausnahmeathlet, Gelegenheitssportler oder Bewegungsmuffel – hier möchte ich einige Aspekte beleuchten, wie wichtig Bewegung ist und wie Chiropraktik Sie dabei unterstützt.
Sport ist klinisch nachgewiesen ein echtes Wundermittel: Er hält jung, das Gehirn fit, stärkt das Herz-Kreislauf-System und verringert Erkrankungsrisiken beispielsweise für Diabetes, Arteriosklerose, Osteoporose oder Bluthochdruck. Auch die Deutsche Krebsgesellschaft betont den gesundheitsfördernden Aspekt: So können sportlich aktive Menschen ihr Risiko, an Krebs zu erkranken, durchschnittlich um 20 bis 30 Prozent reduzieren.(1)
Wenn Sie nun aber zu den etwa 40 Prozent der deutschen Bevölkerung gehören, die sich zu wenig bewegen (2), ist vor allem der Anfang oft anstrengend. Sportwissenschaftler empfehlen dafür einen langsamen Einstieg, erstmal eine Sporteinheit pro Woche. Am besten eignet sich dafür eine Gruppe mit etwa dem gleichen Leistungsstand, um gemeinsam die Erfolgserlebnisse zu teilen. Nach und nach können dann die Anforderungen gesteigert werden. Denn am wichtigsten ist: anfangen und mit Spaß dranbleiben.
Was ist aber das richtige Maß und warum ist Sport so gesund?
Eine der Antworten darauf ist Stressreduktion und damit psychische Entlastung. Das Wechselverhältnis von Psyche und Immunsystem ist gut erforscht und dokumentiert. Statt Stress aufzustauen, kann unser Körper Bewegung nutzen, um Stress abzubauen. Der Zusammenhang ist recht einfach und landläufig bekannt. Unter Stress kennt das Hirn nur zwei Möglichkeiten: Angriff oder Flucht. Diese aus der Evolution stammende „Programmierung“ beinhaltet in sich bereits ein wesentliches Element zur Situationsbewältigung: Bewegung – entweder ich greife an oder ich laufe weg. Daher gilt die Verknüpfung von Bewegung und Stressbewältigung als effizient, sofern Spaß an der Bewegung überwiegt und nicht durch unangemessenen Leistungsdruck neuer Stress entsteht.
Und was hat das mit Chiropraktik zu tun?
Trotz noch vielen ungeklärten Forschungsfragen ist klar, dass im Gehirn der sogenannte primäre motorische Cortex hauptverantwortlich den Ablauf von Bewegungen steuert. Von hier aus startet die sogenannte Pyramidenbahn, eine der längsten Nervenbahnen unseres Körpers. Aus ihr ziehen sich Nervenzellfortsätze ununterbrochen durch den Hirnstamm bis ins Rückenmark.
Wenn diese ungestört ihre Leistung erbringen können, geben sie über Motoneuronen, bestimmte Nervenzellen, Befehle an die Muskulatur weiter. Das ist keine Einbahnstraße, da beständig die Bewegungsabsicht, zum Beispiel nach einem Glas zu greifen, mit der Umgebung über sensorische Rückmeldungen mit Hilfe der Sinneszellen abgeglichen werden muss.
Dieses komplexe Zusammenspiel ist so eingerichtet, dass es Befehle des Gehirns (zentrales Nervensystem) an die Muskulatur (peripheres Nervensystem) weiterleitet und sogar automatisch die Funktionen des Körpers steuert, die nicht dem Willen unterworfen sind (autonomes Nervensystem). Automatische Prozesse, wie das Atmen oder der Schlag des Herzens, werden dabei über das vegetative Nervensystem (ohne bewusste Entscheidung) genauso gesteuert. Beständiger Informationsaustausch zur gezielten Kontraktion und Entspannung der Muskeln ist also überlebensnotwendig.
Aus chiropraktischer Sicht kommt dabei dem Rückenmark als Teil des zentralen Nervensystems besondere Bedeutung zu. Es gibt 31 Paare von Nervenwurzeln, die hier jeweils zu einem Rückenmarksegment gehören. Spinalnerven verlassen den Wirbelkanal über das Zwischenwirbelloch. Über die Motoneuronen sind sie Informationsträger für Bewegungen. Die unteren spinalen Motoneuronen sind die eigentlichen Bewegungsauslöser, da sie über Zellfortsätze die Muskelfasern ansteuern. Ihre Impulse lösen auch viele Körperreflexe aus, als Antwort auf sensorische Rückmeldungen. Ein Beispiel dafür ist der Reflextest auf die Kniescheibensehne, der ein Hochschnellen des Unterschenkels verursacht. Dagegen organisieren die oberen Motoneuronen gezielt entschiedene Handlungen und geben diese an die spinalen weiter. Über sie lösen wir auch motorisch gelernte Bewegungsmuster aus. Ob Gehen, handwerkliche Fähigkeiten oder sportliche Leistungen – alle basieren auf diesem Bewegungssystem.
Daraus erklärt sich die chiropraktische Orientierung an individuellen Subluxationen. Sie verhindern den störungsfreien Informationsfluss und befördern, auch wenn Sie selber noch keine Symptome spüren, das reibungslose Funktionieren. Viele Profisportler profitieren von dieser Erkenntnis und setzen auf regelmäßige Justierungen, um ihre Leistungen konstant auf einem hohen Niveau halten zu können. Das gilt natürlich auch für die Leistungssteigerung ambitionierter Hobbysportler. Als ganzheitliche Methode, die am zentralen Nervensystem wirkt, setzt Chirorpraktik darauf, den Körper in die Lage zu versetzen, sich selbst ungestört zu regulieren – motorische und koordinative Prozesse sollen ungehemmt ablaufen.
Daran orientiere ich als Chiropraktikerin meine Untersuchungen und Behandlungen, damit Sie in dem für Sie stimmigen Rahmen die stressreduzierende Wirkung von Sport und möglichst uneingeschränkte Beweglichkeit genießen können. Fragen Sie mich gern, wenn Sie dazu mehr wissen wollen.
Bis dahin: Passen Sie gut auf sich auf und kommen Sie immer gerne vorbei! Ich freue mich auf Sie!
Herzlichst
Ihre Marei Schachschneider